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Was Weißabgleich und Farbtemperatur mit richtigen Lichtverhältnissen zu tun haben

Es gibt zwei Arten von Lichtquellen: Zum einen gibt es das natürliche Tages- bzw. Sonnenlicht und zum anderen das Kunstlicht durch verschiedene Scheinwerfer, Leuchtstoffröhren oder Glühlampen. Warum muss das Licht in einem Film angepasst werden? Die Antwort liegt im Auge selbst. Das menschliche Auge passt sich unterschiedlichen Lichtverhältnissen wie beispielsweise in der freien Natur und in Räumen ganz von allein an. Das nennt man die chromatische Adaption. Das kann eine Kamera nicht. Hier kommt das Kunstlicht ins Spiel und auch die Begriffe Weißabgleich und Farbtemperatur.

Weißabgleich und Farbtemperatur

Der Weißabgleich

Um der Funktion unserer Augen beim Videodreh näherzukommen und Lichtverhältnisse anzupassen, nimmt man einen Weißabgleich vor. Er ist ein Muss vor jedem Dreh und  sensibilisiert die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichts. Er kann automatisch oder manuell vorgenommen werden. Bei einem automatischen Weißabgleich werden entweder die größten hellen Flächen gewählt, um diese als weiß oder neutralgrau anzunehmen oder der Abgleich führt zu einem Farbstich, weil die Kamera annimmt, das alle Farben vorkommen. Die Kamera kann sich in diesem Fall nicht an einer weißen Fläche orientieren. Dabei mischt das Korrekturprogramm der Kamera Farbanteile hinzu, auch wenn diese im Bild nicht vorhanden sind. Der automatische Weißabgleich in modernen Kameras ist gar nicht so schlecht. Es gibt in den Kameramenüs meist vorgefertigte Einstellungen für Sonne, Wolken und Kunstlicht. Für einen manuellen Weißabgleich wird empfohlen, immer ein weißes Blatt Papier oder besser noch eine Graukarte dabei zu haben. Dieses Papier lässt sich bei den Einstellungen als Orientierung nutzen. Daran gleicht man die Farbgebung der umliegenden Objekte an, um ein möglichst natürliches Bild zu erhalten. Es gibt allerdings auch Kameraleute, die gar keinen Weißabgleich vornehmen, sondern die Farbtemperatur „frei Schnauze“ wählen. Hier ein paar Anregungen:

  • 3200 Kelvin in Innenräumen mit Halogenlampen oder einer Interviewsituation, die mit einer Dreipunktbeleuchtung ausgeleuchtet ist
  • 4200 Kelvin bei Mischlicht in Innenräumen (Hallogen, LED plus Tageslicht)
  • 5600 Kelvin bei Außendrehs
So stellst du den Weißabgleich an deiner Kamera ein

Die Farbtemperatur

Um den Farbeindruck einer Lichtquelle bestimmen zu können, benötigt man das Maß der Farbtemperatur. Die Farbtemperatur wird in der Einheit Kelvin = K angegeben. Hier einige Beispiel verschiedener Lichtszenarien und Farbtemperaturen:

  • Kerzenlicht = 1500 K
  • Glühbirne = 2680 K
  • Sonnenaufgang = 3200 K
  • Tageslicht (mittags) 5500 K
  • Bedeckter Himmel = 6500 K
  • Blauer Himmel = 9000 K

Umgangssprachlich sprechen wir auch von „kaltem“ bzw. „warmen“ Licht. Das „warme Licht“ hat eine geringe Farbtemperatur, „kaltes Licht“ hingegen ist eher blau und hat eine höhere Farbtemperatur.

Warum ist es wichtig, mit der korrekten Farbtemperatur zu drehen?

Spannend wird es, wenn bei einem Dreh mehrere Kameras verwendet werden. Diese dann auf einen entsprechenden einheitlichen Kelvinwert zu „matchen“ ist ein Muss bei jedem Dreh. Leichte Farbabweichungen und Korrekturen lassen sich nachträglich im Schnitt- bzw. Farbkorrekturprogramm editieren.