Proxys statt Ruckeln – Videos auch auf alten PCs flüssig schneiden
Die Weiterentwicklung von hochauflösenden Videoformaten schreitet rasant voran. Der Sprung von SD auf HD war damals ein großer Schritt. Mittlerweile gibt es aber bezahlbare Kameras und Monitore weit entfernt von HD. Aufzeichnung und Darstellung in 4K, 6K oder 8K ist technisch kein Problem mehr und noch höhere Auflösungen stehen schon in den Startlöchern. Das ist schön und gut, aber diese hochauflösenden Dateien wollen auch bearbeitet werden und das ist oft der Flaschenhals. Klar, gibt es Schnittrechner die mit diesen Auflösungen klar kommen, aber will und kann man wirklich jedes Jahr seinen Rechner den jeweiligen neusten hochauflösenden Formaten anpassen? Die Alternative scheint dann eine ruckelnde Timeline und ein ständig abstürzender Rechner zu sein.
Wir zeigen euch, wie ihr trotz einem älteren Schnittsystem mit Premiere Pro eine gute Performance auf Euren Schnittrechner bekommt.
Proxy Schnitt – was ist das?
Es gibt aber tatsächlich eine Alternative mit der man sogar 8K Files selbst auf mittelmäßigen Systemen problemlos editieren kann: Der Proxy Schnitt. „Proxy“ kommt aus dem englischen und bedeutet „Stellvertreter“. Das beschreibt den Prozess eigentlich schon ganz gut. Beim Proxy Schnitt werden kleine „Stellvertreter“ eurer hochauflösenden Dateien erzeugt. Sie haben oft sogar den selben Dateinamen, enden aber mit „proxy“. Diese Dateien haben eine sehr geringe Auflösung und sind stark komprimiert. Der Vorteil ist: Die Arbeit in der Timeline läuft wieder flüssig. Ihr könnt mit diesen Proxies ganz entspannt schneiden und sogar Effekte darauf anwenden. Euer Schnittsytem hat diese Dateien mit euren hochauflösenden Dateien verknüpft, sodass ihr mit einem Klick zwischen den Proxies und den Originalen wechseln könnt. Beim Ausspielen greift eurer System sowieso auf die Originale zu, die Proxies werden nur in der Timeline beim schneiden dargestellt.
Wie erstelle ich Proxys?
Es gibt Kameras, die zeichnen zusätzlich zu den hochauflösenden Dateien bereits Proxies auf, diese müssen dann nur im jeweiligen Schnittsytem verknüpft werden. Habt ihr nur hochauflösende Clips aufgezeichnet ist das auch kein Problem. Im Prinzip werden die Dateien nur in ein anderes Format umcodiert. Wichtig ist dabei, dass das Schnittsytem auch weiß welche Proxy-Datei zu welcher Original-Datei gehört. Jedes Schnittsystem hat da seinen eigenen Workflow. Wie der Workflow in Premiere Pro aussieht könnt ihr euch in diesem kurzen Tutorial anschauen.
Welche Nachteile hat der Proxy-Schnitt?
Wenn die Alternative ist, dass euer Rechner beim 8K Schnitt in die Knie geht muss man ganz klar sagen: Es gibt keine! Natürlich müsst ihr bedenken, dass das Encodieren etwas Zeit in Anspruch nimmt. Ihr könnt also mit der Postproduktion nicht sofort loslegen. Dann muss man auch fairerweise sagen, dass bestimmte Effekte nochmal in der vollen Auflösung nachgezogen werden müssen und – ganz wichtig – wenn es an die Farbkorrektur geht, solltet ihr den Proxy-Modus verlassen. Das hat den einfachen Grund, dass die Proxy-Dateien sehr stark komprimiert sind und damit einfach nicht die volle Farbtiefe gegeben ist, um eine vernünftige Farbkorrektur zu durchzuführen. Wenn ihr diese Punkte bedenkt, wird euch die Arbeit mit Proxies eine Menge Zeit und Nerven ersparen.