VIDEOFORMATE – VON DER KAMERA ZUM BILDSCHIRM

Jeder, der sich mit Film beschäftigt, merkt früher oder später: Es gibt unzählige Videoformate – und es ist gar nicht so leicht, herauszufinden, welches Format für das eigene Video das Beste ist. In diesem Beitrag findest du eine Übersicht über die gängigen Videoformate, ihre Pros und Contras und wann sie gut und wann weniger gut geeignet sind. Denn welches Videoformat das Beste ist – Darauf gibt es keine allgemeine Antwort. Wir möchten dir aber eine Übersicht bieten, die es dir leichter macht, das passende Format für deine Zwecke zu finden.

Warum gibt es so viele verschiedene Formate?

Eigentlich handelt es sich bei einem Videoformat um nichts anderes als eine Art Behälter, in dem verschiedene Inhalte gespeichert sind. Ton und Bild zum Beispiel sind in solchen Behältern enthalten. Aber auch weitere Informationen wie Untertitel, Timecodes oder Kommentare für eine weitere Bearbeitung können in den Videoformaten mit eingespeichert sein. Ein Videoformat für Onlineplattformen ist zum Beispiel ein ganz anderes als für einen TV-Beitrag. Video-Dateien brauchen enorm viel Speicherplatz. Deshalb gibt es sogenannte „Codecs“. Das ist ein eingebautes Programm, das mithilfe von Algorithmen, die verschiedenen Datenpackages zusammenfasst und somit platzsparender macht. Diese Codecs unterscheiden sich von Format zu Format und sind mitbestimmend für die Bild- und Tonqualität eines Videos. Dass es so viele verschiedene Dateiformate für Videos gibt, liegt schlussendlich auch daran, dass Hersteller ihre eigenen Formate durchsetzen möchten. Um die verschiedenen Videoformate voneinander unterscheiden zu können, ist es wichtig, sich über einige Dinge Klarheit zu verschaffen.

1. Der Codec bestimmt die Art der Komprimierung.
2. Die Videoqualität ist abhängig von der Art der Komprimierung.
3. Bei einem Videoformat handelt es sich um eine technische Aufzeichnung digitaler Videodateien.
4. Ein Videoformat in ein anderes umzuwandeln (Transkodieren), ist möglich.
5. Videoformate können Zusatzinformationen enthalten, die über Bild und Ton hinausgehen.

1. MP4

Eines der bekanntesten Dateiformate ist MP4. Es ist der Standard, wenn es ums Teilen von Videos im Internet geht. Das liegt daran, dass MP4 fast verlustfrei komprimieren kann, und bei niedriger Dateigröße eine höhere Qualität bietet als andere Formate. Inzwischen läuft es auch auf fast allen Computern, Handys, Fernsehern und DVD-Playern.

2. AVI

Ein anderes gängiges Videoformat, dem man vermutlich öfter begegnet, ist AVI. Das Kürzel steht für „Audio Video Interleave“. Dieses Format wurde von Windows für Windows-Technologie entwickelt. Seiner Einfachheit wegen ist es inzwischen aber auch auf anderen Betriebssystemen wie Mac OS X oder Linux funktionstüchtig. Außerdem wird AVI natürlich von allen Windows-Geräten, wie z.B. der Xbox unterstützt.

3. MPEG 1 und 2 (.mpg)

MPEG-Formate bieten vergleichsweise kleine Dateien bei passabler Bildqualität, aber niedriger Auflösung. MPEG II-Filme verfügen über eine höhere Auflösung und Bildqualität als MPEG I-Filme. Das MPEG-Format wurde von einer Expertengruppe, der „Moving Pictures Experts Group“ entwickelt und besitzt ein standardisiertes Komprimierungsverfahren. Zwar ist das Format weit verbreitet und mit vielen Geräten kompatibel, aber es verfügt nicht über HD und hat eine dementsprechend schlechtere Videoqualität.

4. MPEG 4

MPEG 4 verfügt wie MPEG 1 und 2 über ein standardisiertes Komprimierungsverfahren. Mit MPEG 4 wollte man ursprünglich Systeme mit geringen Bandbreiten (d.h. Handys, Video-Telefon etc.) unterstützen, ohne bei dem Prozess zu viel Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Allerdings hatte H.263, ein Standard der ITU zur Videokodierung und -kompression, dieses Ziel schon zufriedenstellend erfüllt, weshalb er in MPEG 4 integriert wurde. Der Vorteil von MPEG 4-Filmen besteht darin, dass sie bei einer hohen Kompression eine hohe Qualität beibehalten können. Auch die Auflösung ist relativ hoch. Allerdings erfordern MPEG-4-Dateien eine etwas höhere Rechnerleistung, da die komprimierten Dateien vom Computer erst einmal entpackt werden müssen.

5. MPEG 7

Mit MPEG 7 möchten wir euch ein weiteres Format der „Moving Pictures Experts Group“ vorstellen. Hierbei handelt es sich ausnahmsweise nicht um einen Komprimierungs-Standard, sondern vielmehr um ein Format, das zur Beschreibung multimedialer Daten mithilfe von Metainformationen gedacht ist. Diese „Beschreibung“ wird in Form von XML-Dokumenten gespeichert. MPEG 7 ist gut dazu geeignet, bestimmte Punkte im Video zu markieren oder eine Tonspur zu synchronisieren. Dazu kann es an den Timecode angehängt werden.

6. WMV

Der Name WMV leitet sich vom gängigsten Abspielprogramm des Formats ab – dem Windows Media Player. Dieser ist für alle Windows-Plattformen, aber auch für Mac OS X verfügbar. WMV-Dateien sind mit die kleinsten Videodateien im Internet, obwohl die Bildqualität aufgrund der Verringerung der Größe nach verlustbehafteter Kompression niedriger ist. WMV-Dateien sind somit Streaming-tauglich und bieten eine gute Video-Qualität, allerdings sind sie nicht weit verbreitet.

7. Real Media (.rm)

Ein weiteres Format, das vor allem im Streaming Anwendung findet, ist „Real Media“ vom Software-Hersteller RealNetworks. Für Streaming ist RM deshalb gut geeignet, weil es das sogenannte „RTP“ (Real-Time Transport Protocol) unterstützt, das die kontinuierliche Übertragung von audiovisuellen Daten in IP-Basierten Netzwerken gewährleistet. Die Qualität von Real Video-Dateien ist vor allem bei hohen Komprimierungen noch vergleichsweise gut. Allerdings sind RM-Dateien dennoch immer verlustbehaftet. Ältere Versionen von RM schneiden im Vergleich deutlich schlechter ab, während neuere dem Vergleich mit MPEG4-Videocodes wie Xvid oder DivX, sowie Windows Media Video 9 standhalten können. RealVideo ist Teil des RealMedia-Containers, in dem auch Formate wie RealVideo enthalten sind. Es trägt auch dessen Dateiendung: .rv, .ram, .rm oder .rmvb.

8. MJPEG (.rm)

Beim „Motion JPEG“ wird jedes Einzelbild separat als JPEG-Bild komprimiert. Die Bildqualität ist dabei unabhängig von der Bewegung des Bildes. Dadurch ist es möglich, einen Video-Clip ohne ihn recodieren zu müssen, bildgenau zu schneiden, was bei MPEG nur bei Schlüsselbildern möglich ist. MJPEG kommt vor allem bei älteren digitalen Kameras zum Einsatz. Die Vorteile des Formates sind seine hohe Kompression und Qualität, sowie Flexibilität. Allerdings erfordert es eine hohe Rechenleistung.

9. MOV

MOV ist eines der hauseigenen Formate von Apple. Ursprünglich wurde es vom Quick-Time-Player verwendet. Das Format ist mit einer Vielzahl verschiedener Codecs kompatibel, und läuft sowohl auf Mac und Windows als auch auf iOS-basierten Geräten wie iPhone und iPad. Darüber hinaus ist es allerdings nur auf wenigen Endgeräten abspielbar – Für den professionellen Videoschnitt aber ist MOV Standard.

10. MKV

Anders als viele andere Videoformate, ist MKV (Matroska Video) ein reines Open-Source-Format. Mittlerweile hat es sich als Format für HD-Videos im Web durchgesetzt. Es kann eine unbegrenzte Anzahl von Video- und Audiospuren und verschiedene Optionen in einer Datei bündeln.

11. FLV

Der bekannte Adobe Flash Player verwendet das „Flash Video-Format“ oder FLV. Der Player ist in fast allen Browsern vorinstalliert, sodass er von den meisten Websites unterstützt wird. FLV-Dateien behalten auch nach der Komprimierung eine relativ gute Qualität, und haben den Vorteil, dass die Videos schneller laden können. Dem Vergleich mit anderen Formaten hält die Bild- und Tonqualität von FLV-Dateien allerdings nur bedingt stand.

12. OGG

Ein klassischer Container ist das .ogg-Format. Es kann gleichzeitig Audio-, Video- und Textdaten enthalten. Das Format ist wie MKV ein Open-Source-Format und ist für einfaches Streaming von Mulitmedia-Inhalten optimiert. Alles, was in einem Ogg-Container verpackt ist, kann gestreamt werden, ohne dass eine weitere Anpassung notwendig ist. Im Gegensatz zu MP4 ist OGG live-stream-fähig. Weil es so einfach zu handhaben ist, erfreuen sich OGG-Container in der Open-Source-Szene wachsender Beliebtheit. Allerdings hat sich im direkten Vergleich bisher das ebenfalls freie Matroska-Format durchgesetzt. Ob sich dies in der näheren Zukunft ändert, bleibt abzuwarten.

13. MTS

Hierbei handelt es sich um ein Videoformat speziell für HD-Videos aus Camcordern von Herstellern wie Panasonic und Sony. Der Vorteil ist, dass das Format ein sehr hochwertiges Video erzeugt. Allerdings ist das Format nur mit wenigen Geräten kompatibel, so unter anderem Blu-ray Player und die Playstation 3. Um MTS-Dateien auf anderen Geräten nutzen zu können, muss man sie in ein anderes Format umwandeln.

Fazit

Nun haben wir die verschiedenen Formate unter die Lupe genommen. Aber eine Frage bleibt: Welches ist nun das beste Videoformat?
Wie bereits angedeutet – Darauf gibt es keine klare Antwort. Welches Format am besten passt, richtet sich auch nach den Anforderungen, die du an das Format stellst. Mit MKV lassen sich Video- und Audiospuren, animierte und Textuntertitel, Schriftarten und mehr einpacken. AVI-Dateien hingegen können mehrere Audiospuren und Untertitel enthalten. Allerdings unterscheiden sich die Formate auch dadurch, welche Audio- und Video-Codecs sie unterstützen. Und das führt wiederum zu weiteren großen Unterschieden: Bildqualität und Videoauflösung. Streaming-Kompatibilität, Dateigröße etc. Bei alldem sticht jedoch trotzdem ein Format heraus – MP4. Mit MP4 kann man eigentlich nichts falsch machen. Es wird von fast allen Betriebssystemen und Browsern unterstützt, und vereint darüber hinaus HD-Bildqualität mit geringer Dateigröße. Es kann auf der Festplatte oder in der Cloud gespeichert werden, auf allen gängigen Mobilgeräten abgespielt oder auf eine Videoplattform hochgeladen werden.

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Tobias Brehmer
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