BRENNWEITE & PERSPEKTIVE
Die Kamera ist ein faszinierendes Objekt. Was auch immer man mit einem Bild sagen will – Mit ihr lässt es sich (fast) alles erreichen. Dennoch ist sie für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Wir wollen es öffnen – und hinter die verschiedenen Funktionen der Kamera schauen. Heute möchten wir uns mit den Begriffen Brennweite, Zoomobjektiv, Festbrennweite, Abstände und Perspektive beschäftigen und dir zeigen, wie du es schaffst, eine spannende Bildkomposition zu kreieren.
Brennweite (Zoom Objektiv)
Eine wesentliche Aufgabe des Fotografen bzw. des Videografen ist, zu entscheiden, welchen Ausschnitt er fotografiert oder filmt. Das bestimmt am Ende die gesamte Komposition des Fotos oder des Videos. Den Ausschnitt bestimmen kann er mit der Brennweite. Die Brennweite gibt den Abstand zwischen Linse und Brennpunkt an und wird in Millimetern gemessen. Dabei gilt eine einfache Regel: Je kleiner die Zahl, desto weitwinkliger das Bild – Je größer die Zahl, desto näher ist man am Motiv. Nah am Motiv – Dafür gibt es auch ein anderes Wort: Zoom. Mit einem Zoom-Objektiv lassen sich die Brennweiten der Kamera beeinflussen. Für Nahaufnahmen gibt es sogenannte „Zoom-Objektive“.
Festbrennweiten
Mit einem Zoom-Objektiv sind solche Brennweiten von 24mm – 240mm vergleichsweise einfach zu erfassen. Doch man kann das Ganze auch mit Festbrennweiten erreichen. Der Vorteil dabei ist, dass sich besser mit Schärfe und Unschärfe spielen lässt. Das liegt daran, dass Festbrennweiten in der Regel lichtstärker sind. Allerdings verlangen sie euch etwas mehr ab. Da ihr nicht heranzoomen könnt, müsst ihr euch selbst bewegen, um einen anderen Bildausschnitt zu erzeugen. Für Anfänger sind Objektive mit einer Festbrennweite ideal. Dadurch, dass ihr euch selbst bewegen müsst, lernt ihr schnell viel über das Verhältnis zwischen Abstand zum Motiv und der Perspektive. Festbrennweiten helfen enorm, das Prinzip der Brennweiten zu verstehen und zu verinnerlichen.
In Sigma Contemporary Objektive bieten einen wunderbaren Einstieg in die Welt der Festbrennweiten. Sie sind extrem lichtstark und haben eine Blende von f 1.4 – was Euren Filmen oder Bildern ein cremiges Bokeh verleiht. Es gibt sie in den Brennweiten: 16mm, 30mm, 56mm
Perspektive
Nun haben wir geklärt, was man unter Brennweite verstehen kann und wie sie sich anwenden lässt. Doch es gibt noch mehr. Wie hängen Brennweite, Perspektive und Perspektiv-Verzerrung zusammen? Um dafür ein Gefühl zu bekommen, gibt es verschiedene Methoden.
Fixer Standpunkt – variable Brennweite
Um den Effekt der Brennweite auf die Fotografie zu untersuchen, bietet es sich an, von einem festen Standpunkt aus zu fotografieren. So könnt ihr die verschiedenen Brennweiten ausprobieren. Zum Beispiel stellt ihr euch eurem Motiv einige Meter gegenüber und macht zunächst ein Foto mit 24mm. Dann fotografiert ihr aus der gleichen Position mit einer anderen Brennweite, usw. Ihr werdet merken: Je größer ihr mit der Brennweite werdet, desto näher kommt ihr an das Motiv heran, aber desto kleiner wird auch der Bildausschnitt. Diese Fotos haben wir mit einem festen Abstand von ca. 2m zwischen Kamera und Model aufgenommen. Das Model ist übrigens nicht nur Model, sondern auch ein sehr guter Sprecher für Werbung, Imagefilme und mehr – Uwe Thoma.
24 mm f.9.0 1/80 ISO 100
50 mm f.5.0 1/250 ISO 100
85 mm f.5.6 1/200 ISO 100
100 mm f.6.3 1/160 ISO 100
135 mm f.6.3 1/160 ISO 100
200 mm f.6.3 1/250 ISO 100
Fixe Brennweite – variabler Standunkt
Mit den Elementen Brennweite und Standpunkt lässt sich wunderbar experimentieren. Wenn ihr mit einer konstanten Brennweite arbeitet, müsst ihr selbst eure Position verändern, um andere Bildergebnisse zu erzielen. Dabei merkt ihr schnell, welche Rolle der Abstand zum Motiv spielt. Wenn ihr ein bestimmtes Motiv im Vordergrund haben wollt, könnt ihr die Größe dieses Motivs durch euren eigenen Abstand zum Motiv verändern. Der Hintergrund aber bleibt, der konstanten Brennweite wegen, gleich!
Oder anders gesagt: Bei gleicher Brennweite und zwei unterschiedlichen Abständen zum Motiv bleibt der Hintergrund gleich groß. Die Größe des Motivs im Vordergrund hingegen lässt sich durch die Position des Fotografen verändern.
Das bietet eine enorme Freiheit, mit der ihr eure Motive fast schon wie bei einer Fotomontage mit eurem Hintergrund kombinieren könnt. So lassen sich erstaunliche Bilder erzeugen.
Perspektivverzerrung
In diesem Video seht ihr, wie sich die Perspektive verzerrt. Gefilmt haben wir mit einem 24mm/240mm Zoomobjektiv der Firma Sony. Wir haben die Brennweite verändert und versucht, den Bildausschnitt beizubehalten. Wie Ihr sehen könnt, ändert sich die Gesichtsform erheblich, von kleinster (24mm) bis größter (200mm) Brennweite. Übrigens – für Portraitfotos bzw. Videos empfiehlt sich eine Brennweite von 85mm (Vollvormat) oder 56 mm (CMOS). Beachtet hierbei bitte den Cropfaktor.
Fazit
Die Kamera ist ein Instrument mit vielen verschiedenen Funktionen, die am Anfang verwirren können. Dahinter aber verbirgt sich eine riesengroße Freiheit, mit der ihr nahezu alles umsetzen könnt, was ihr möchtet. Wenn ihr die Beziehung von Brennweite und Perspektive begriffen habt, könnt ihr wunderbare Videos und Fotografien machen.