Cropfaktor

Häufig wird Cropfaktor mit „Brennweitenverlängerung“ übersetzt. Dabei handelt es sich aber um ein Missverständnis. Denn: Die Brennweite lässt sich nicht verlängern! Wenn du ein Objektiv mit einer Brennweite von 50mm fotografierst, fotografierst du immer mit 50mm. Um die Brennweite zu verändern, musst du das Objektiv wechseln. Für den Cropfaktor verantwortlich sind sogenannte „Sensorformate“.

Cropfaktor verschiedener Sensorgrössen im Vergleich
Cropfaktor

Sensorformate

Je nach Größe des Sensors in der Kamera ändert sich der verwendete Bildausschnitt und damit möglicherweise auch die Bildgestaltung. Die eigentliche Brennweite des Objektivs bleibt davon unberührt. Mit dem Cropfaktor lässt sich der Bildausschnitt verkleinern oder vergrößern. Du könntest genauso gut einen Rand um das Foto herum abschneiden oder in der digitalen Bildbearbeitung einen Teil des Fotos ausschneiden – Verwendest du den Cropfaktor beim Fotografieren direkt, kommst du aber um diese Nachbearbeitung herum. Der Cropfaktor lässt sich durch verschiedene Sensorgrößen beeinflussen. Der Vorteil dabei ist, dass das Bild das gleiche Format behält und dabei dennoch größer bzw. kleiner wirkt. Wenn du einen Teil abschneidest, wird das Bild kleiner – bei direkter Verwendung des Cropfaktors nicht.

Übliche Bezeichnungen für Sensorformate sind:

  • Kleinbild (Canon) – Kleinbildformat 36 x 24 mm
  • APS-C (Canon) – „Crop“format 22,2 x 14,8mm – Faktor 1:1,6
  • FX – (Nikon) – Kleinbildformat 36 x 24 mm
  • APS-C (Canon) – „Crop“format 22,2 x 14,8mm – Faktor 1:1,6
  • DX – (Nikon) – „Crop“format   23,7 x 15,6mm – Faktor 1:1,5
  • MFT (Sony oder Panasonic) – Micro-Four-Thirds – Faktor 1:2

Der Vergrößerungsfaktor des Bildes entspricht immer den Angaben, so z.B. 1,6 bei APS-C (Canon) oder 2 bei MFT (zum Beispiel Panasonic oder Sony).

Vollformat

Wenn sich das Bildformat mit dem Cropfaktor in alle Richtungen beeinflussen lässt – was bedeutet dann der Begriff „Vollformat“? Eigentlich ist mit „Vollformat“ das herkömmliche Kleinbildformat gemeint, das zu analogen Zeiten verwendet wurde. Dabei handelt es sich um das Format 24 x 36 mm. Heutzutage haben viele Kameras, zum Beispiel die APS-C-Kameras einen kleineren Sensor. Es gibt aber auch Modelle mit dem „vollen“ Format, so z.B. die 5D-Reihe oder die Sony Alpha 7S Reihe. Häufig wird in Bezug auf DSLR von Vollformat geschrieben – Das ist aber nicht ganz richtig, denn, wie wir gesehen haben, gibt es Kameras mit deutlich größeren Sensoren. Die weniger missverständliche Formulierung ist daher „Kleinbildformat“ oder kurz „KB“.

KB war lange Zeit das Standardformat der Hobbyfotografie. Und noch heute benutzen viele Fotografen KB als Orientierung, wenn sie die Bildwirkung überprüfen wollen. Dabei verlängern sie die Brennweite um den Cropfaktor, um die Formate miteinander zu vergleichen. Dieser Vorgang ist gar nicht so leicht! Der Fotograf muss dafür den Zusammenhang zwischen Bildausschnitt zu Brennweite beim Kleinbildformat verstehen. So wirkt beispielsweise ein Objektiv mit 50mm Brennweite an einer APS-C-Kamera wie ein Objektiv mit 80mm Brennweite an einer Kamera mit Kleinbildformat. Wer noch nie mit Kleinbildformat gearbeitet hat, dürfte damit seine Probleme haben.

APS steht übrigens für Advanced Photo System. APS-C bezieht sich auf die APS-Filmkassetten. Mit diesen konnte man drei verschiedene Bildformate aufnehmen

  • APS-C mit 25,1mm x 16,7mm im 3:2 Seitenverhältnis
  • APS-H mit 30,2mm x 16,7mm im 16:9 Seitenverhältnis
  • APS-P mit 30,2mm x 9,5mm in einem Seitenverhältnis von 3:1

Letzteres fand seiner einfachen Handhabung wegen vor allem bei kompakten Kameras Verwendung. Die Produktion von Filmen für APS-Kameras wurde Ende 2011 eingestellt.  Der Cropfaktor bezeichnet also nur den vom Sensor abhängigen Bildausschnitt, der wie eine Vergrößerung wirkt. Um die Bildwirkung in unterschiedlichen Formaten zu vergleichen, reicht er nicht aus – Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. So muss zum Beispiel auch die Blende entsprechend verändert werden.

FAZIT

Bei der Wahl eines Cropfaktors musst du bedenken, dass sich mit dem Cropfaktor der Bildwinkel verändert. Bei Teleobjektiven wirkt sich dies positiv aus – Bei Weitwinkelobjektiven hingegen geht dadurch etwas an „Weitwinkligkeit“ verloren. Aus diesem Grund gibt es für die verschiedenen Sensoren spezielle Objektive, die schon bei 8mm Brennweite beginnen. Besonders für die kleineren APS-C-Sensoren sind diese geeignet. Allerdings können diese Objektive dann auch nur mit kleinen Sensoren verwendet werden. Sie können nur kleinere Formate ausleuchten. Für größere Kameras reicht der von ihnen erzeugte Bildkreis nicht aus. In der Regel sind die kleineren Objektive aber kompakter und günstiger.

So ist ein Sigma 10-20 mm schon für unter 400€ zu haben, während das Sigma für Vollformatsensoren hingegen etwa 800€ kostet.
Die Wahl des Objektivs hängt also immer von deiner Kamera ab: Wenn du APS-C-Sensoren benutzt, ist das kleinere Sigma immer die beste Wahl – Wenn du mit verschiedenen Formaten arbeitest, brauchst du die teurere Variante, da sie an beide Kameratypen passt.
Eine Ausnahme ist Nikon. Hier können manche Kameras von FX auf DX umgeschaltet werden, was eine größere Flexibilität ermöglicht. Allerdings wird dann nur die Sensormitte verwendet, und der äußere Teil einfach abgeschaltet.

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Tobias Brehmer
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