Hintergrund unscharf machen mit Bokeh

Eure Videoaufnahmen sollen einen unscharfen Hintergrund haben wie in edlen Werbespots und Kinofilmen? Ihr möchtet, dass alles Unwichtige in euren Aufnahmen ganz weich und malerisch verschwimmt? Dann benötig ihr Bokeh, Bokeh, Bokeh! Wir zeigen euch, wie’s geht.

bokeh

Erstklassige Filmaufnahmen bestehen nicht nur aus einem gekonnten Bildaufbau und schönen Menschen oder begehrenswerten Objekten darin. Denn wirklich kinoreife Aufnahmen lenken zusätzlich das Auge des Betrachters auf magisch verführerische Weise, so dass jeder sagt: „DAS sind tolle Aufnahmen!“ In solchen Aufnahmen sind alle wichtigen Personen und Objekte kristallklar abgebildet, während sich der Hintergrund und unwichtige Objekte im Vordergrund butterweich in Unschärfe auflösen.  Professionelle Kameraleute und Fotografen beherrschen diesen Effekt und nutzen das Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe (Bokeh) zur künstlerischen Bildgestaltung, z.Bsp. in Imagefilmen. Und so gehen die Profis vor:

Je kleiner die Blendenzahl, desto größer das Bokeh

Ihr benötigt für einen weichen, unscharfen Hintergrund ein möglichst lichtstarkes Objektiv, d.h. es muss über eine möglichst kleine Blendenzahl verfügen. Viele Kit-Objektive besitzen eine kleinste Blende von lediglich 3.5. Diese wird kaum ausreichen, um den Hintergrund in malerische Unschärfe (Bokeh) zu verwandeln. Es sei denn, der gesamte Hintergrund ist über hundert Meter entfernt. Wenn ihr aber in Räumen oder im Garten einen ganz weichen Hintergrund hinter euren Protagonisten haben möchten, benötigt ihr mindestens eine kleinste Blendeneinstellung von 2.0 oder besser noch kleiner. Zwar kann man auch mit einem Smartphone oder einem Kit-Objektiv einen weichen Hintergrund erreichen, man müsstet dafür jedoch mit der Linse unnatürlich nah an das Gesicht eurer Protagonistin herangehen.

Ausreichend Abstand zwischen Protagonisten und Hintergrund

Wie oben schon erwähnt muss der Protagonist weit genug vom Hintergrund entfernt sein. Selbst mit einer Blende 0.95 (sehr teure Objektive!) wird man kaum Bokeh hinter einer Person erreichen, die mit dem Rücken an einer Wand steht. Aber je kleiner die Blendenzahl, desto geringer fällt der Mindestabstand zum Hintergrund aus. Bei einer Blende von 1.8 hat man hinter einer scharf fokussierten Person schon einen schönen, weichen Hintergrund, wenn dieser nur ein oder zwei Meter entfernt ist.

Je größer die Brennweite, desto größer das Bokeh

Bewährte Porträtobjektive haben meist eine Brennweite von 50 bis 85mm. Denn neben der Art, wie sie menschliche Proportionen darstellen, erreicht man mit ihnen schon bei einer Blende von 2.0 bereits ein butterweiches Bokeh. Noch dazu sind solche Festbrennweitenobjektive (also ohne Zoom) relativ günstig im Vergleich zu Weitwinkelobjektiven mit kleinster Blende von zum Beispiel 2.8.

Die Sache mit dem Smartphone-Bokeh

Solltet ihr ein aktuelles Smartphone besitzen, lässt sich damit vermutlich auch ein mehr oder weniger brauchbares Bokeh erzeugen. Zwar sind die Smartphone-Linsen aus physikalischen Gründen nicht in der Lage echtes Bokeh zu erzeugen. Doch neueste Software kann euren Aufnahmen im Nachhinein einen unscharfen Hintergrund hinzufügen. Am besten funktioniert dies im Moment noch mit Fotos. Aber eins muss man den Entwicklern bei Google, Apple und Co. lassen: Ihre Software-Lösungen zur Erzeugung von malerisch weichen Bildhintergründen werden immer besser. Und eventuell benötigen wir irgendwann keine teuren Objektive mehr, um auch auf Videoaufnahmen ein richtiges Bokeh zu erzeugen.

Mike Götze
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