Urlaubsfilme…
Kaum eine (Urlaubs-)Reise vergeht, ohne dass davon unzählige Fotos und Videos gemacht werden. Einmal per Whatsapp verschickt verstauben die Aufnahmen dann in der Galerie des Smartphones oder auf den Rechnern der Urlauber. Doch mit etwas Fantasie, Zeit und dem richtigen Know-How erstellst du professionelle Reisevideos. Dabei spielt es keine Rolle, ob du mit dem Handy, einer Actioncam oder einer professionellen DSLR-Kamera filmst. In diesem Beitrag erhältst du 10 nützliche Tipps, damit dein nächstes Urlaubsvideo professionell, unterhaltsam und kurzweilig wird.
Das Wichtigste zu Allererst
Bevor es losgeht, gleich schonmal ein Tipp aus eigener Erfahrung: Filme nicht Alles und Jeden! Das klappt zwar auf der Reise ganz gut, führt aber dazu, dass du am Ende der Reise Material ohne Ende auf dem Schneidetisch liegen hast. Die Sichtung kostet Zeit, viel Zeit!
1. Vorbereitung
Überleg dir schon vorher, was du erzählen bzw. zeigen willst und in welche Richtung dein Film gehen soll. Planst du eine Rundreise oder möchtest du später deinen Zuschauern lediglich die Hotelanlage zeigen? Sind Ausflüge geplant, die du filmisch festhalten willst? Mein Tipp: besorg dir ein Notizheft und führe ein Tagebuch. Schreib dir Anekdoten, Ortsnamen und Besonderheiten auf. Damit bist du schonmal gut gewappnet und kannst später die Ereignisse deines Filmmaterials besser zuordnen.
2. Kamera
Bei Reisevideos ist oft Schnelligkeit gefragt um das gewünschte Motiv einzufangen. Dazu eignen sich sogenannte „Run & Gun“-Kameras am besten. Gute Erfahrung habe ich mit der DJI Osmo Pocket gemacht. Die Kamera verfügt über eine Gimbal und sorgt so für „ruckelfreie“ Filmaufnahmen. Ein Klassiker ist natürlich die GoPro. Mittlerweile in der 8. Generation sind diese kleinen Actioncams auch für Unterwasseraufnahmen geeignet, extrem robust und verfügen ab Generation 6 ebenfalls über einen Bildstabilisator, was Eure Aufnahme supersmooth macht. Filmaufnahmen sind natürlich auch mit dem Smarthphone möglich. Um hier weiche Bewegungen ruckelfrei hinzubekommen, könnt ihr Euerm Handy einen separaten Gimbal spendieren, z.Bsp. den DJI OM4. Die Firma DJI hat sich auch hier einen guten Namen in Bezug auf Preis/Leistung und Qualität gemacht.
3. Drohnen
Besonders beeindruckend, vor allem, wenn es um Landschaftsaufnahmen geht, sind Aufnahmen aus der Luft – das geht mittlerweile recht einfach. Natürlich mit Hilfe von Drohnen. Wenn ihr vorhabt, öfter auf Reisen zu filmen, lohnt es sich, etwas mehr Geld zu investieren und gleich eine semiprofessionelle Drohne anzuschaffen. Auch hier ist die Firma DJI sehr user-freundlich und bietet viele verschiedene voreingestellte Features und Tools, die Eure Filmaufnahmen maximal aufwerten. Als Fernsteuerung dient meist das Smartphone. Mein Tipp: Macht Euch schon vor Eurer Reise mit dem Handling der Drohne vertraut und probiert die verschiedenen Features aus, damit ihr während Eures Trips schnell und sicher bereit seid.
Auf was Ihr bei der Benutzung von Drohnen achten solltet und welche gesetzlichen Bestimmungen in den verschiedenen Ländern gelten, könnt ihr auf der Webseite des Luftfahrtbundesamtes nachlesen.
4. Interview
Ihr seid mit Kindern, Freunden oder der ganzen Familie unterwegs? Umso besser! Holt Euch von Zeit zu Zeit den ein oder anderen „Mitreisenden“ vor die Kamera und befragt ihn zur Reise, seinen Highlights, Erwartungen – lasst ihn oder sie einfach „drauflosquasseln“. Das Interview lässt sich später gut in den Film schneiden. Dabei ist es dann gar nicht so wichtig, dass der Protagonist die ganze Zeit im Bild ist. Oft reicht der O-Ton schon aus, den ihr dann einfach mit den Bildern, die zum Gesagten passen, unterlegt. Vielleicht habt ihr sogar die Möglichkeit mit Einheimischen zu sprechen und bekommt so Auskunft über Land und Leute. Wichtig: In diesem Fall müsst ihr darauf achten, einen guten Tonpegel zu bekommen. Direkt neben den Niagarafällen ein Interview mit einer Actioncam zu führen, wird akustisch wahrscheinlich eine Katastrophe.
5. Ton
Bei einem Reisevideo spielt der Ton in der Regel keine allzu große Rolle, außer in besagten Interviewsituationen. Reisevideos leben i.d.R. von passenden Musikstücken. Es ist hilfreich, den O-Ton trotzdem mit aufzunehmen, denn so könnt ihr ihn später leise unter Eure Aufnahmen mischen, damit der Film nicht zu „clean“ wirkt.
6. Datensicherung
Die Praxis hat es gezeigt: Idealerweise sicherst du deine Filmaufnahmen, geordnet nach Datum und Kamera (sofern du mehrere verwendest). Das erleichtert dir später im Schnitt die Arbeit, denn du kannst direkt chronologisch vorgehen und dein Material Tag für Tag in die Timeline legen.
Postproduktion
Glückwunsch! Du hast es geschafft. Dein Material ist im Kasten, der Urlaub vorbei und nun geht es ans Schneiden deines Urlaubsfilms. Wenn du unseren ersten Tipp beachtet hast, dann liegen deine Daten bereits geordnet auf deinem Rechner und du kannst starten. Wenn nicht – viel Spaß beim sortieren:-) Ach ja: lass nicht all zu viel Zeit zwischen deiner Reise und dem Schneiden des Videos vergehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zielführender ist, direkt nach bzw. ein- bis zwei Wochen nach der Reise mit dem Schnitt zu beginnen. Ansonsten hast du evtl. schon viele kleine Details vergessen.
7. Musik
Musik in Urlaubs- und Reisevideos ist extrem wichtig. Sie unterstreicht Emotionen, Gefühle und Eindrücke eurer Erlebnisse. Wenn du das Video nur für private Zwecke nutzt und nicht veröffentlichst, kannst du auch bekannte Musiktitel verwenden. Sobald du deinen Film öffentlich aufführst, z.Bsp. bei YouTube, Facebook & Co. oder vor vielen Leuten, solltest du lizenzfreie Musik nutzen. Auf der Plattform Audiojungle kannst du für ein paar Euro verschiedene Titel kaufen und verwenden. Die Libary ist gut nach Genres, Stimmungen und Schlagworten sortiert.
8. Animation
Ein gern und oft genutztes Stilmittel bei Travelvideos, vor allem bei Rundreisen sind Kartenanimationen. Damit kannst du deinem Zuschauer Start- und Endpunkt sowie gezielte Highlights deiner Reise zeigen. Die Routenanimation ist allerdings eher ein Fall für Fortgeschrittene. Adobe After Effects ist das Programm der Wahl: aufwendig, aber professionell im Endergebnis (wenn man sich die Mühe macht, sich in das Programm reinzufuchsen). Schaut Euch dazu dieses Video an.
Jetzt braucht ihr natürlich noch eine passende Karte. Recht allgemeine Karten findet ihr kostenlos auf Pixabay. Wenn es detaillierter werden soll, könnt ihr Euch einfach eine Karte selber erstellen, und zwar mit Hilfe von Google Maps. Dazu gebt in Google Maps einfach Eure Route ein, macht einen Screenshot und fügt ihn z.Bsp. in das Windowsprogram Paint ein. Hier könnt ihr eure Karte mit Hilfe des Tools „zuschneiden“ in die gewünschte Größe und Abmessung bringen. Danach einfach als .jpg exportieren und schon steht euch eine Karte mit den gewünschten Orten zur Verfügung.
9. Schnitt & SFX
„Der Film entsteht im Schnitt“ heißt es bei Film- und Videoproduktionen und genau so ist es auch. Erst beim Editieren werden deine einzelnen Bilder zu einer Geschichte oder in unserem Fall zu einem Reisevideo zusammengefügt. Bei einer Rundreise solltest du chronologisch vorgehen. Einzelne Tage bzw. Orte kannst du durch eine Kartenanimation sinnvoll trennen. Bei einem allgemeinen Film, in dem du die schönsten Bilder zeigst, spielt die Reihenfolge keine Rolle. Such dir am besten, wie in Punkt 7 beschrieben, eine passende Musik aus und beginne mit dem Grobschnitt. Das heißt, du schaust dir dein Material an und verwendest zunächst alle Bilder, die dir gefallen. Idealerweise sind die einzelnen Szenen zwischen 3-10 Sekunden. So hast du genügend Abwechslung in deinem Film. In unserem Blogbeitrag „Einstellungsgrößen“ erfährst du, welche es gibt und wie man sie verwendet. Besonders hochwertig lässt ein Intro deinen Film wirken. Such dir dazu einfach die besten Szenen aus, denn du hast ja im Grobschnitt bereits das gesamte Material gesichtet. Das schneidest du einfach am Anfang des Films zusammen und gibst so deinen Zuschauern einen kurzen Überblick, was er in deinem Film erwarten kann. Zum Schluss noch einen filmischen Titel erstellen und fertig. Wie man einen filmischen Titel erstellt, erfährst du in diesem Tutorial!
10. Veröffentlichen
Wenn du bei YouTube angemeldet bist, kannst du nach dem exportieren des Films dein Travelvideo auf deinen Kanal laden. Jetzt brauchst du nur noch den Link verschicken und danach kann ihn sich jeder anschauen, der den Link von dir bekommen hat – auf dem Smartphone, Tablet oder TV.
FAZIT
Ein Reisevideo zu produzieren macht Spaß und hat viele Vorteile. Vor Allem aber hast du die Möglichkeit, deine Reisen nach vielen Jahren anzuschauen. Du siehst Orte, an denen du eine gute Zeit verbracht hast und, sofern „vorhanden“, deine Kinder größer werden. Setz dich nicht unter Druck und lass dir Zeit beim schneiden und editieren, damit du auch in 10 Jahren noch Freude an diesem Video hast. Solltest du auf der Suche nach Inspiration für dein nächstes Reisevideo sein, dann schau dir einfach unsere persönlichen TOP 5 Reisevideos an.